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Textauszug: SPUTNIK - ein Tagebuch
1.
Tag.......................................................................................................
Geworfen. Unterwegs. Nichts als Nacht, schwarz wie selten. Kein
Boden, kein Himmel.
3.
Tag.......................................................................................................
Das All! Doch damit hören meine Gewißheiten schon auf.
4.
Tag.......................................................................................................
Schwerelosigkeit. Man stellt es sich großartig vor zu
schweben, aber wenn man sich selbst nicht aufhalten kann, ist das ein
Problem. Die Gesetze der Physik haben ihre Tücken.
7.
Tag.......................................................................................................
Mein Raumschiff heißt Sputnik. Das hat mich überrascht.
Wie ich weiß, war Sputnik der erste Satellit, den die
Menschheit ins Weltall geschossen hat. Die Russen, um genau zu sein,
vor fünfzig Jahren. Ich dachte eigentlich, er wäre
irgendwann verglüht, aber offensichtlich stimmt das nicht, denn
ich bin hier. Was für eine Ehre, könnte ich mir sagen, in
solch einem Gefährt zu reisen! Aber was habe ich hier zu tun? In
dieser Lautlosigkeit? Dieser Schwärze? Im Nichts?
8.
Tag.......................................................................................................
Das Universum ist so leer, daß ich es mit Gedanken anfüllen
muß. Irgendwie. Es ist ein Zwang. Eine unbedingte
Überlebensnotwendig-keit.
11.
Tag.....................................................................................................
Mein erster und einziger Hund hieß übrigens Sputnik.
Das war nahe-liegend. Schon allein wie er mich umflog: auf einer
elliptischen Bahn, weit ausgreifend in den Raum der Wiesen und
Felder, um dann wieder auf mich zuzustürzen, haarscharf um meine
Beine zu schleudern und wieder fortzustreben in die Unendlichkeit
seiner Lebenslust.
13.
Tag.....................................................................................................
Mein Gott, was für ein Anblick! Tränen der Freude und
Rührung. In der unendlichen Schwärze des Alls leuchtete die
Erde, eine fantasti-sche Perle, kaum größer als die Kuppe
meines Zeigefingers, königlich thronend über dem
Pünktchengewimmel der Sterne.